Liebe Leserin, lieber Leser,
Eigentlich, ja eigentlich ist die Zukunfts-Technologie ausgereift, dieser Treibstoff lässt sich ohne großen Aufwand herstellen.
Nein, nicht der Elektro-Antrieb!
Wir sollten schon einen Schritt weiter sein: Ob sich der visionäre Wasserstoffantrieb endlich auch durchsetzen wird, hängt von anderen Faktoren ab:
Erinnern Sie sich noch?
Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney schickte General Motors einen Opel mit Wasserstoff-Brennstoffzellen als Vorausfahrzeug auf die Marathonstrecke! Statt mit schmutzigem Benzin wies das Auto den Läufern mit Wasserstoff den Weg; statt stinkenden Abgasen kam nur Wasserdampf heraus.
Ja, das ist rd. 20 Jahre her… und was tat sich?
5 Jahre später meinten auch noch die Ingenieure des Daimler-Forschungszentrums auf der Schwäbischen Alb: Schon bald werde ihre Schöpfung, ein so genanntes Brennstoffzellenauto, den Straßenverkehr revolutionieren. Mehr unter https://www.spektrum.de/news/haben-wasserstoffautos-eine-zukunft/1523803
Und jetzt, im Jahr 2019, soll es endlich so weit sein. Mit dem GLC F‑Cell, will Daimler sein erstes Serienauto mit Brennstoffzellenantrieb auf den Markt bringen. Die Erwartungen sind wieder einmal hoch, schließlich hat sich an den Vorteilen der Brennstoffzelle nichts geändert.
Diese (wirklich? Neuartige) Antriebstechnologie, die Wasserstoff in Strom verwandelt, verspricht saubere, leistungsstarke, alltagstaugliche Alternativautos.
Sie hat allerdings – wie schon vor 15 Jahren – ein großes Problem:
Es mangelt an Wasserstofftankstellen und an der nötigen Infrastruktur.
Die Bundesregierung will nun ihren Teil dazu beitragen und Brennstoffzellen bis zum Jahr 2026 mit bis zu 1,4 Milliarden Euro fördern; Industrie und Wissenschaft haben mehr als zwei Milliarden Euro zugesagt. Nur die deutschen Autobauer zögern nach wie vor…
Denn sie setzen (eigentlich wider besseres wissenschaftliches Wissen) voll auf die Elektromobilität!
Wahnsinn – und das aus meiner Sicht mit wissenschaftlichen Scheuklappen!
Unsere politischen Vordenker (?) sehen ja wieder einmal keine Alternative… Warum auch, denn auch mal „um die Ecke zu denken, war noch nie des Politikers Denkweise“ sagte man schon im Altertum!
Die Energiewende kommt und sie muss kommen.
In den letzten Millionen Jahren haben wir Menschen Energie erzeugt, indem wir irgendetwas verbrannt haben. Jetzt haben wir richtigerweise erkannt, dass brennbare Rohstoffe wie Öl und Kohle endlich und viel zu kostbar sind, um sie einfach zu verbrennen.
Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist wichtig und muss zeitnah umsetzt werden.
Doch wie? Politiker allerorts haben sich publikumswirksam in Szene gesetzt und propagieren (ohne jedoch überhaupt mal nachzurechnen) bis Stichtag 2035 alle Fahrzeuge auf batteriebetriebenen Elektroantrieb umzustellen.
Dazu eine simple Rechnung:
Ein durchschnittlicher Akku für einen Pkw beinhaltet rund 40 Kilogramm Lithium. Wenn wir nur alle Autos, die derzeit auf Deutschlands Straßen fahren, auf Elektroantrieb umstellen würden, bräuchten alleine wir in Deutschland, nicht in der ganzen Welt, dafür mindestens 2,5 Millionen Tonnen Lithium.
Die weltweite Lithium-Förderung betrug 2018 rund 250.000 Tonnen! Allein Deutschland würde also die zehnfache Lithium-Menge des aktuellen Weltbedarfs benötigen.
Fragen Sie sich auch: Wie soll das denn funktionieren? Also aus meiner Sicht nicht nachgedachte Hirngespinste, denn die Ressourcen wären sehr schnell erschöpft.
Wollen wir dazu auch noch das latente Entsorgungsproblem für die Akkus betrachten?
Die Krux aber ist: Elektroautos sind gar nicht so umweltfreundlich, wie viele Hersteller tun. Vor allem die Entsorgung der rohstoffaufwendigen Lithium-Ionen-Batterien ist ein Problem: Eine E-Autobatterie wiegt um 200 Kilo. Sollte das E-Auto in 20 oder 30 Jahren massentauglich werden, würden dann jährlich 50 oder mehr Millionen Batterien anfallen, also jährlich zehn Millionen Tonnen Abfall!
Erschreckend für mich:
Die Industrie hat bislang keine Lösung, wie die Lithium-Ionen-Batterien recycelt werden. Ein einfacher Satz, doch welche Wirkung dahinter?
Bislang kann Lithium in Form von Lithiumverbindungen nicht oder nur ansatzweise beim Batterierecycling zurückgewonnen werden, so die Wissenschaft… Die Entsorgung bleibt also vorerst ungeklärt.
Aber nicht nur die Entsorgung der Batterien ist ein Problem.
Die Produktion der leistungsstarken Akkus ist besonders ressourcenaufwendig. Die weltweiten Lithium-Vorkommen werden bereits In zehn, zwölf Jahren bereits aufgebraucht sein.
Ich glaube, es reicht, denn es ist eigentlich eine „entschuldigen Sie den alten Ausdruck“ Milchmädchen Rechnung, eigentlich etwas, was jeder auf Anhieb kapieren sollte…
Sie sehen:
Sowohl aus Gründen der Logik als auch aus Gründen der Vernunft sind elektrobetriebene Autos also keine Option. Hoffentlich lässt Deutschland sich nicht wieder einmal vollständig abhängen und schwenkt rechtzeitig auf eine praktikable Lösung um.
Denn für mich ist sicher:
Wir brauchen den Wasserstoff-Antrieb gerade für die Langstrecken. Denn die Reichweite von Autos mit Brennstoffzellen ist um ein Vielfaches größer als die der Batterie-Fahrzeuge…
Denken wir mal einige Jahre zurück:
Gaskonzern Linde startet Car-Sharing mit Wasserstoffautos, hieß es erwartungsvoll…
Doch den notwendigen Bau von Wasserstoff-Tankstellen wollte die Stadt München nicht fördern, vielmehr setzte die Stadt auf batterie-gespeisten Elektroautos und startete dazu ein 22 Millionen Euro schweres Förderprogram.
Schade, denn parallel dazu, versuchte der in München ansässige Gaskonzern Linde, die Brennstoffzelle voranzubringen, und scheiterte doch dank der Übermacht der Car-Sharing-Anbieter BMW und Daimler…
Wie umweltfreundlich ein Brennstoffzellen-Fahrzeug ist, hängt davon ab, auf welche Weise der Wasserstoff produziert wird: Bislang wird er meist unter Druck aus Erdgas und Wasserdampf erzeugt. Klimaneutral wird der Energieträger erst, wenn er mit dem „Power to Gas“-Verfahren erzeugt wird – einer Elektrolyse, bei der Wasser mit Strom aus erneuerbaren Quellen in Wasser- und Sauerstoff zerlegt wird.
Die Betreiber solcher Anlagen könnten dafür überschüssigen Ökostrom nutzen. Das soll helfen, Solar- und Windstrom besser ins Energiesystem zu integrieren.
Hoffen wir auf eine Einsicht unserer Politiker beim Fördern rentabler Projekte…
Meint
Ihr
Update 26.12.2019: Der ehemalige Vorstand des IFO Instituts – bekannt für klare Analysen hat in einem lesenswerten Gastbeitrag für das Handelsblatt seine Meinung zum E-Auto geschrieben